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Wann?
24/11/2019
10:00 - 20:00

Wo?
Kiezhaus Agnes Reinhold, Afrikanische Staße 74, 13351 Berlin

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Ein weiteres Angebot im Rahmen des Antikolonialen Monats 2019 in Berlin:

(english below)

Zum Inhalt

Rassismus und rassistische Strukturen sind in Deutschland noch sehr präsent und in allen Gesellschaftsstrukturen vorzufinden. In diesem Aktionstag im Rahmen des Antikolonialen Monats werden in mehreren interaktiven Workshops Aspekte von erlebten Rassismus in Deutschland, gesellschaftlicher Dynamiken, Emotionalität und Subjektivität als auch Wege der gemeinsamen Solidarisierung und des gemeinsamen Kampfes dagegen thematisiert.

Getränke und Essen werden angeboten.

Angebotene Workshops sind folgende:

Irgendwie dazwischen – Being Mixed in Germany

Workshop für: Mixed PoC
Sprachen: Deutsch/Englisch

Aufgewachsen in Dresden Anfang der 90er Jahre, als Kind einer weißen deutschen Mutter und eines Schwarzen beninischen Vaters, hat Oyèmi Hessou viele Identitäten: Schwarz und ostdeutsch zum Beispiel.
Sätze, die sie nicht nur in ihrer Kindheit, sondern auch noch heute hört:
„Du bist ja nicht ganz schwarz!“
„Ist das wirklich deine Mutter?“
„Warum sprichst du kein Französisch?“
„Ich wünschte meine Kinder würden aussehen wie du!“
„Haben deine Eltern dich adoptiert?“
„Du sprichst aber gut deutsch!“
„Du bist bestimmt aus Nordafrika, Indien, …“
„Sind deine Eltern noch zusammen?“

In diesem Workshop wollen wir uns mit den vielfältigen Perspektiven von „mixed people of Color“ in Deutschland beschäftigen. Rassismus Debatten in Deutschland sind zu großen Teilen durch eben jene in den USA geprägt. Aber warum lassen sich bestimmte Aspekte nur bedingt auf Deutschland übertragen? Warum fühlen wir uns manchmal nicht nur von weißen Personen, sondern auch von anderen (B)PoC nicht verstanden? Wo ist unser Platz in „der“ Community?

Ich möchte den Raum nutzen mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen ins Gespräch zu kommen, um unsere vielfältigen Perspektiven zu teilen und uns ein bisschen weniger allein zu fühlen.

Die Geschichte mit den Gastarbeiter*innen – warum auch weiße Menschen in Deutschland Rassismus erleben

In Deutschland erleben auch viele Menschen mit Ost- und Südeuropäischer Migrationsgeschichte Rassismus, obwohl sie in der Regel als weiß verstanden werden würden. Wie können wir diese Erfahrungen erklären? Wie können wir uns im komplexen Diskurs um Rassismus positionieren? Und…wie funktioniert Rassismus in Deutschland überhaupt? In diesem Workshop werden wir uns über unsere Erfahrungen austauschen und gemeinsam mehr darüber lernen wie Rassismus in der deutschen Gesellschaft funktioniert. Wir werden uns die Geschichte Deutschlands, Migration und Rassismus und die Verbindung zu kapitalistischer Ausbeutung der Arbeiterklasse ansehen. Was können wir von der Gastarbeiter-Bewegung lernen? Wie können wir gemeinsam in Solidarität mit allen Menschen die Rassismus und Ausbeutung erleben? Was könnten Strategien unseres Kampfes sein? Die Absicht des Workshops ist eine Diskussion über diese und naadere fragen zu beginnen und rauszugehen mit ein paar Antworten und noch vielen Fragen mehr!

Abschottung von EU Außengrenzen – Europas kolonial-rassistisches Othering von Grenzen und Mobilität

Kolonialismus und Imperialismus sind noch lange nicht vorbei. Koloniale Strukturen und Formen sind noch überall auf der Welt vorzufinden. In Deutschland, einem Kolonialstaat, sind diese Strukturen in vielen Formen sichtbar: racial profiling, Rassismus am Arbeitsplatz, Visums- und Aufenthaltsbeschränkungen, geschlechtsspezifische Unterdrückung von Arbeitsteilung und Migration und letztlich, zunehmende Militarisierung nationaler und EU-weiter Grenzen, Hand in Hand mit der Kriminalisierung von Seenotrettung. Dieser Workshop beabsichtigt Eindrücke in die europäische Geschichte von Grenz- und Mobilitätsbeschränkungen bis heute zu geben. Indem koloniales Erbe der Formierung des europäischen Territoriums wie es heute ist nachgezeichnet wird, werden Einblicke in die heutige EU Migrations- und Asylpolitiken gegeben. Gemeinsam mit Aspekten zunehmender Militarisierung von Grenzen und des Meeres, Verknüpfungen zwischen europäischer Akkumulation von Wohlstand, Ausbeutung von Arbeitskraft und der Kriminalisierung von Mobilität und Menschen wird der kolonial-rassistische und ausbeuterische Charakter europäischer Staatsgrenzen offenbart.

Wie haben sich europäisches Migrations- und Asylrecht historisch entwickelt? Wie funktioniert die Militarisierung der gemeinsamen EU Außengrenzen und welche Staaten und Unternehmen sind involviert? Wieso ist die versuchte und geglückte Auslagerung von Grenzschutzpolitiken und Grenzschließung auf südosteuropäische und EU Nachbarländer rassistisch, die ein koloniales Erbe von Abschottung sowie Entkoppelung des Wohlstands vom Ursprungsort seiner Produktion aufzeigt? Und schlussendlich, welche Effekte hat die Militarisierung des Mittelmeers und die Kriminalisierung der Seenotrettung – die das Mittelmeer in einen zunehmenden Friedhof verwandelt – für Menschen, die diese Route passieren?

Der Workshop wird auf Englisch gehalten, aber es wird Übersetzung ins Deutsche geben. Wenn Übersetzung in eine andere Sprache benötigt wird, schreibt uns bitte an.

Ab 18:00 Uhr: Kulturprogramm und Raum zum Austauschen

––––––––––––––– Englisch

Racism and racist forms are very present in Germany and run through all societal structures. In this Day of Action in the framework of the Anticolonial Month, aspects of experienced racism in Germany, societal dynamics, emotionality and subjectivity as well as ways of solidarity and joint anti-racist struggle will be addressed in various interactive workshops.

Drinks and some food will be provided.

Workshop-Programm:

Irgendwie dazwischen – Being Mixed in Germany

Workshop for: Mixed PoC
Languages: German/English

Growing up in Dresden in the beginning of the 90s, as child of a white German mother and a black Beninese father, Oyèmi Hessou has many identities: Black and East German.
Phrases she not only heard through her childhood but keeps hearing these days:

„You are not fully black!“
„Is this really your mother?“
„Why don’t you speak French?“
„I wish my children looked like you!“
„Did your parents adopt you?“
„You speak German very well!“
„Surely you come from North Africa, India…“
„Are your parents still a couple?“

in this workshop, we want to address the various perspectives of „mixed people of color“ in Germany. Debates on racism in Germany are for the most part coined by the ones in the USA. But why can certain aspects of those debates only be partly transmitted into the situation in Germany? Why do we sometimes feel not only misunderstood by white people but also by other (B)PoC? Where is our place in „the“ community?
I want to create a space to get into dialogue with people who have similar experiences, in order to share our various perspectives and to feel less alone.

This story with the guestworkers – why also white people experience racism in Germany

In Germany many people of eastern and southern european descent do experience racism, even though they would be considered white. How can we make sense of this experience? How can we position ourselves in a complex discourse about racism? And…how does racism in Germany work? In this workshop we will exchange our experiences and learn about the complex ways racism works in german society. We will take a look on the history of Germany, migration and racism and how it is intertwined with capitalist exploitation of the working class. What can we learn from the guestworker’s movement? How can we stand together in solidarity with all people who experience racism and exploitation? What could be strategies for our struggle? The aim of the workshop is to start a discussion about these and other questions and to go out with some answers and many more questions!

Fortification of EU borders – Europe’s colonial-racist othering of borders and mobility

Colonialism and imperialism are far from over. Colonialist forms and structures are present all over the world. In Germany, as a colonialist state, this structures are visible in many ways: racial profiling, racism at the work place, visa and right of residence restrictions, gender specific oppression of labor division and migration and finally, high militarization of national and EU-wide borders along with the criminalization of sea rescue. What this Workshop intends, is to give an insight into European history of border and mobility restrictions up to today. By tracing colonial legacies of the formation of the European territory as it is defined today, insights into current EU migration and asylum policies will be given. Along with aspects of increasing militarization of borders and sea, interconnections between European accumulation of wealth, labor exploitation and the criminalization of mobility and people, the colonial, racist and exploitative character of European state border institutions is revealed.

How did European migration and asylum law develop historically? How does the militarization of joint EU borders take place and which states and companies are involved? Why is the attempted and succeeded externalization of border policies and border closure to the European Southeast and EU neighborhood countries racist, presenting a colonial legacy of fortification and decoupling of wealth from its origin of accumulation? And finally, which real life effects does the militarization of the Mediterranean Sea and the criminalization of sea rescue have for people passing this route, transforming the Mediterranean to an increasing cemetery?

The Workshop will be held in English, but translation into German will be provided. Please contact us if translation into languages other than German is needed.

After 6pm: cultural programme and space for discussion

+ EXPORTIERE iCAL

Wann?
24/11/2019
10:00 - 20:00

Wo?
Kiezhaus Agnes Reinhold, Afrikanische Staße 74, 13351 Berlin

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Aktionstag zu (Anti-) Rassismus